o.T.

o.T.
Plakatdruck, 726 x 195 cm
2018

Stefan Klampfers zentrale künstlerische Methode ist die Suche, die Suche nach Materialien, deren Eigenschaften und ihrem skulpturalem Potential, das er in variierenden Konstellationen und unterschiedlichen Formen erprobt. Die Suche ist auch Motivation für das Fotografieren, denn der Künstler ist nicht an einer endgültigen Form seiner Arbeiten interessiert, diese sind meist nur von kurzer Dauer. Quasi in Versuchsreihen (re)arrangiert er sie im Atelier oder auch an temporären Orten und dokumentiert mit der Kamera einzelne Arbeitsschritte und prozesshafte Stadien, macht sichtbar, wie sich eine (künstlerische) Idee materialisiert. Die meist gefundenen Objekte und Dinge erhalten keine fixe Zuschreibung, sondern wechseln ihren Status und ihre Funktion innerhalb seiner Praxis, oder werden aussortiert bzw. zurück gelassen. Sie fluktuieren zwischen temporären Komponenten für Skulpturen, Entwurf oder einfach nur Gebrauchsgegenstand, gehen immer neue wahlverwandtschaftliche Verhältnisse ein. Diese Praxis erlaubt es Klampfer nicht nur, den Skulpturenbegriff immer wieder neu zu verhandeln, sondern generell zu fragen, was als Kunst definiert wird und was nicht. Sein Interesse an gefundenen und leicht verfügbaren Materialien basiert einerseits auf dem Wunsch nach Autonomie von finanziellen und zeitlichen Faktoren aber auch auf einem ausgeprägten Konsumskeptizismus.
Die Fotografien machen die tatsächliche künstlerische Arbeit, die Zwischenschritte sichtbar, das “Endprodukt” ist weniger Ziel als Vehikel für den Prozess. So auch in der Fotoarbeit o.T. . Hier liegt Stefan Klampfers Interesse neben dem ästhetischen auf dem akustischen Potential von Alltagsgegenständen, die er in einer Art Versuchsanordnung ausbreitet: Dosen, Eimer, Lampen, Holz- und Metallstäbe sind wie ein Stillleben auf dem Arbeitstisch arrangiert. Das Mikrofon ist einziges Indiz dafür, dass Stefan Klampfer nicht nur an der Form sondern auch am Klang der Materialien interessiert ist, und Klang als räumliche Dimension denkt.

(Text: Georgia Holz)